Schlangenbad 2008

Am 12. und 13. Juni 2008 trafen sich in Schlangenbad im Taunus mehr als 60 Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland und setzten damit die im Vorjahr in Witzenhausen wiederbelebte Tradition der Exkursionstagungen des „Arbeitskreises Ackerwildkrautschutz“ fort. Wie im letzten Jahr hatte die Vortragsveranstaltung, die am Donnerstag den Auftakt bildete, aktuelle Initiativen im Ackerwildkrautschutz zum Thema.

Teilnehmer während der Vortragsveranstaltung

In den Beiträgen wurde wiederum deutlich, wie sehr es einer nachhaltigen Sicherung floristisch wertvoller Standorte bedarf. So wurden Beispiele aus Rheinland-Pfalz berichtet, dass nach jahrlangem Schutz seltener und bedrohter Arten in Ackerrandstreifen diese nach Pächter- oder Besitzerwechsel wieder „normal“ mit Herbiziden bewirtschaftet wurden und somit langjährige Naturschutzbemühungen und Investitionen verloren waren. Die Vortragsveranstaltung vermittelte einen guten Überblick über den aktuellen Stand des Ackerwildkrautschutzes. Der Tag schloss mit einer ersten Exkursion zum Feldflorareservat Hausen vor der Höhe ab.

Der gefüllte Veranstaltungsraum
Grußworte durch Wolfgang Ehmke, Landrat Albers, M. Fuchs und Bürgermeister Schlepper

Am Freitag stand eine vielfältige Busexkursion mit Besichtigung von Äckern und Weinbergen auf dem Programm, u.a. ein ökologisch wirtschaftender Betrieb und das Weinbergflora-Reservat Lorch/Rhein.

Programm und Ablauf

Donnerstag, 12.06.2008

Vortragsveranstaltung zu aktuellen Bestrebungen zum Ackerwildkrautschutz im Dorfgemeinschaftshaus von Hausen vor der Höhe

Um 13 Uhr wurden die Teilnehmer vom der Schirmherr der Tagung, dem Landrat Burkhard Albers, zur Veranstaltung begrüßt. Auch Martin Fuchs als Vertreter des Hessischen Umweltministeriums, der Bürgermeister der Gemeinde Schlangenbad und der Vorsitzende des Kulturlandschaftsvereins Hausen hießen die Gäste willkommen.

Im Anschluss begrüßten Dr. Wolfgang Ehmke und Dr. Thomas van Elsen die Teilnehmer und gaben eine kurze Einführung in die Veranstaltung.

Thomas van Elsen moderiert
Albert Oesau während seiner Präsentation

Albert Oesau als langjähriger Förderer des Ackerwildkrautschutzes in Rheinland-Pfalz referierte über die Entwicklung des Ackerwildkraut-Schutzes in dem Bundesland.

Prof. Dr. Ulrich Hampicke stellte die Ansätze zum langfristigen Schutz von Ackerwildkrautgesellschaften der Sandgebiete in Nordostdeutschland vor.

Die von Prof. Dr. Ulrich Hampicke vorgestellten Ergebnisse sind in dem Buch „Ackerlandschaften“ dokumentiert
Dr. Katja Jacot Ammann berichtet über Initiativen in der Schweiz

Dr. Katja Jacot Ammann erläuterte Maßnahmen zum Schutz der Ackerbegleitflora in der Schweiz.

Wolfram Güthler referierte über die Fördermöglichkeiten von Schutzäckern in den jeweiligen Bundesländern, indem er die Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie „100 Äcker für die Vielfalt“ vorstellte.

Wolfram Güthler während seines Vortrages

Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung wurde Raum für die Vorstellung und Diskussion aktueller Initiativen zum Ackerwildkrautschutz gegeben. Birte Eleen Waßmuth (Georg-August Universität Göttingen) präsentierte Ergebnisse ihrer Untersuchungen über den Einfluss der innerartlich geklumpten Aussaat auf die Fitness von Ackerwildkräutern.

Am frühen Abend stand eine Wanderung zum Feldflora-Reservat in Hausen vor der Höhe an. Hier waren Arten wie Saat-Wucherblume und Feld-Löwenmaul in Beeten und im Feld zu sehen.

Der Abend wurde mit einem regionalen Buffet abgerundet und setzte sich teils in den Unterkünften mit regen Diskussionen über die Perspektiven des Ackerwildkrautschutzes in Deutschland fort.

Freitag, 13.06.2008, Ganztags-Exkursion

Themen: Besichtigung von Ackerschonstreifen und Weinbergen mit Wildflora sowie des Weinbergflora-Reservats Lorch/Rhein.

Die Ganztagsexkursion führte zunächst in den Taunus. Dort wurden vier Äcker mit interessantem Arteninventar besichtigt, u.a. mit üppigen Beständen des (noch nicht blühenden) Saat-Hohlzahns. Während eines der konventionell bewirtschafteten Felder trotz Schutzstatus deutliche Spritzschäden aufwies und dessen Landwirt zu dem verabredeten Treffen nicht erschien, gab es eine fruchtbare Diskussion mit dem Öko-Landwirt Dürr, der seine Arbeitsweise erläuterte.

Danach wurden Weinberge im Rheingau besichtigt. Hier war von der Frühjahrsflora nichts mehr zu sehen, aber Weinproben regten das Vorstellungsvermögen an. Abschließend wurde das Weinbergflora-Reservat im ökologischen Weingut Graf von Kanitz in Lorch besichtigt. Dort fanden sich einige Besonderheiten der Felsenflora wie der Runde Lauch, die Edle Schafgarbe und der Färberwaid.

Heisse Diskussionen in der Kaffeepause
Poster über Ackerwildkrautschutz in Tübingen
Ist die Adresse richtig? Anmeldung beim Tagungsbüro
Buffet zum Aufwärmen nach dem Spaziergang im Regen

Exkursions-Galerie: Schlangenbad

Programm-Flyer als Download