Schloß Holte-Stukenbrock

Aufnahme des ersten Sandackers in Nordrhein-Westfalen als Schutzacker, 15.06.2011

Anlass war die Einbeziehung einer Fläche von Hof Brechmann mit ihrem aus botanischer Sicht herausragenden Bestand an seltenen und typischen Sandackerwildkräutern in das bundesweite „100-Äcker-Netzwerk“. Außerdem hat in 2011 die Stiftung Hof Brechmann als landesweit erste Naturschutzstiftung in bäuerlicher Hand ihre Arbeit aufgenommen. Mit ihrer Hilfe können hochwertige Offenlandbiotope dauerhaft für Flora und Fauna durch angepasste landwirtschaftliche Nutzung erhalten werden.

Der Betriebsleiter Gerd Brechmann sorgt seit vielen Jahren dafür, die Standorte seltener Segetalarten zu bewahren: Über den Herbizidverzicht hinaus finden die Ansprüche der Segetalflora bei der Fruchtfolgegestaltung, Bodenbearbeitung und Düngung Berücksichtigung. Der Mehreinsatz wurde belohnt: die hofeigenen Flächen beherbergen nahezu das komplette Spektrum der heutzutage bundesweit vom Aussterben bedrohten Lämmersalat-Gesellschaft, die charakteristisch für saure und nährstoffarme Sandäcker ist.

Die ausgewählte Ackerfläche liegt direkt neben der Hofstelle. Unter Botanikern ist der Acker wegen eines landes- und wohl auch bundesweit einmaligen Massenvorkommens des Kahlen Ferkelkrauts (Hypochaeris glabra) bekannt. Darüber hinaus beherbergt er ein breites Spektrum an seltenen und gefährdeten Arten der Sandäcker, wie Lämmersalat, Kleiner Ackerfrauenmantel und Bauernsenf.

Das Beispiel des Schutzackers am Hof Brechmann zeigt, dass eine langjährige Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz Früchte trägt!

Programm

  • bis 14.00 Uhr: Zusammenkunft am Hof Brechmann, Paderborner Str. 36, 33758 Schloss Holte-Stukenbrock
  • 14.15 – 14.30 Uhr: Begrüßung und Vorstellung des Projektes „100 Äcker für die Vielfalt“
  • Erläuterung der Auswahlkriterien, Laudatio und Urkundenverleihung
  • 14.30 – 15 Uhr: Grußworte der Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Naturschutz
  • 15 Uhr: Vorstellung der „Stiftung Hof Brechmann“
  • anschließend gemeinsamer Gang zum Acker und Vorstellung der floristischen Kostbarkeiten durch anwesende Experten

Für Freunde von Flora und Fauna bestand ab 17 Uhr die Möglichkeit, unter Führung der Biostation an einer Busexkursion in die „Senne“ teilzunehmen. Als bedeutendste zusammenhängende Heidelandschaft in Nordrhein-Westfalen bietet sie Lebensraum für zahlreiche gefährdete Arten, wie Mondraute, Wendehals und Trauermantel.

Presse

Pressebericht in „Die Glocke“, 16.06.2011
Schutzackereinweihung15.06.11.pdf (0,97 MB)