Möglichkeiten zur Finanzierung von Schutzäckern
Von Dezember 2007 bis März 2008 wurden Gesprächstermine mit den Naturschutz- bzw. Agrarverwaltungen sämtlicher deutscher Flächenländer durchgeführt. Das Projekt und seine Ziele wurden dabei von Wolfram Güthler, Stefan Meyer und Thomas van Elsen vorgestellt und gemeinsam Möglichkeiten der Finanzierung von Schutzäckern diskutiert.
Die im Abschlussbericht der Vorstudie enthaltene Auswertung von Wolfram Güthler beruht zum einen auf Gesprächsergebnissen dieser Ländertermine, zum anderen auf Auswertungen verfügbarer schriftlicher Quellen. Es wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten bestehen, um Ackerschutzgebiete zu finanzieren. Dabei werden folgende Aspekte betrachtet:
- Kosten für eine ackerwildkrautgerechte Bewirtschaftung der Flächen (z.B. Bestellung der Fläche ohne Einsatz von Pestiziden und Dünger),
- Kosten für die Errichtung der Ackerschutzgebiete (z.B. Beschilderung der Fläche, Ermittlung der Eigentümer, Abstimmung der Pflegemaßnahmen, Grunderwerb und langjährige Pacht),
- kontinuierliche Betreuung der Fläche und der Pflegemaßnahmen inkl. Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Studie untersucht dabei die Förderoptionen von EU, Bund und Ländern. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen wurden nicht berücksichtigt, da sie aus bundesweiter Perspektive für den Schutz der Ackerwildkräuter von eher untergeordneter Bedeutung sind.
Betrachtet werden folgende Förderoptionen:
- Erste Säule der EU-Agrarpolitik
- Agrarumweltprogramme
- Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete
- Maßnahmen zum Erhalt des ländlichen Erbes
- Integrierte ländliche Entwicklung
- Fördermöglichkeiten über die Europäischen Strukturfonds
- Fördermöglichkeiten über die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung
- Fördermöglichkeiten über Stiftungen
- Fördermöglichkeiten über Lottomittel
- Fördermöglichkeiten über Spenden und Sponsoring.
Bei allen Förderoptionen wird sowohl die aktuelle Relevanz dargestellt, als auch versucht, eine Einschätzung der zukünftigen Möglichkeiten zu geben. Dies erscheint von besonderer Bedeutung, da bei einer auf Jahrzehnte ausgelegten Perspektive für die Ackerschutzgebiete auch längerfristige Entwicklungen mit bedacht werden müssen – auch wenn hier die Einschätzungen zwangsläufig spekulativen Charakter haben müssen.
Weiter wird in der Auswertung zusammengefasst, welche Förderoptionen bei dem jeweiligen Bundesland eine realistische Rolle bei der Umsetzung spielen. Dies soll insbesondere die praktische Etablierung des Schutzackersystems unterstützen.
Allgemein wurde eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf Länderebene und vor Ort registriert, aber auch bisher für den Ackerwildkrautschutz nicht oder kaum genutzte Finanzierungsinstrumente identifiziert. Beides stellt eine ausgezeichnete Grundlage für eine langfristige Sicherung geeigneter „Schutzäcker“ für den Schutz von Ackerwildkräutern dar, nachdem fast alle bisherigen Bemühungen zum Schutz der Ackerwildkräuter bisher kaum Erfolg hatten.